Betriebliche Berufsausbildung
– Apamoyo und Sunculture

Anfang des Jahres 2017 hat Apamoyo das Pilotprojekt einer betrieblichen Berufsausbildung mit einem kenianischen Unternehmen gestartet. Eine erste Gruppe Jugendlicher aus dem Kibagare Slum nimmt nun an dem gemeinsamen Projekt mit der Firma SunCulture teil, die solarbetriebene Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft entwickelt und vertreibt. Für Apamoyo und SunCulture ist das der Auftakt einer vielversprechenden Zusammenarbeit, für die Jugendlichen die Chance einer Qualifizierung in verschiedenen handwerklichen Gewerken und Aussicht auf eine Festanstellung als Mechaniker und Techniker.

Die arbeitslosen Jugendlichen zwischen 18 und 21 Jahren haben sich in den letzten Jahren vergeblich um eine Berufsausbildung und einen festen Arbeitsplatz bemüht. Ihre Familiengeschichten klingen sehr ähnlich: Daniel Ndung’u, Stanley Ruo Wambui, James Wachira, Kennedy Kinyanjui und Orpha Kemunto haben keinen Schulabschluss und schlagen sich mit Gelegenheitsarbeiten durch. Die 19-jährige Orpha etwa lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter und drei Geschwistern in zwei winzigen Räumen im Kibagare Slum, die Mutter arbeitet gelegentlich in einer Wäscherei, aber irgendwann reichte das Geld nicht mehr, und die Tochter musste die Schule abbrechen. Auch Stanley, Daniel und James konnten die Gebühren für die Oberschule nicht mehr aufbringen, kurz vor dem Examen kam das Aus. Und der 21-jährige Kennedy hat noch nicht einmal den Grundschulabschluss geschafft. Seine Eltern verschwanden spurlos, als er noch ein Kind war, er und sein Bruder lebten jahrelang auf der Straße. Besonders für ihn bildet die Ausbildung eine einmalige Chance.

SunCulture ist ein junges, schnell wachsendes Unternehmen, das mit der Ausbildungspartnerschaft mit apamoyo neue Wege geht. Bisher hatte die Firma College-Absolventen eingestellt, die zwar eine gute theoretische Bildung mitbrachten, aber eher einen Bürojob suchten und wenig motiviert waren körperlich zu arbeiten und handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen, erklärt Chefingenieur Hack Stiernblad: „Also haben wir ein betriebliches Ausbildungskonzept entwickelt und junge Leute gesucht, die bereit sind sich auch die Hände schmutzig zu machen.“ Eine ideale Basis für die Zusammenarbeit mit apamoyo.

Ohne Apamoyo hätte ich so eine Chance nie bekommen.
— James Wachira

Die Ausbildung ist in mehrere Stufen unterteilt. Es geht nicht zuletzt darum Fertigkeiten in verschiedenen Bereichen zu erwerben: Solartechnik und Elektromechanik, Installation und Bewässerungstechnik, aber auch Metallverarbeitung und Maurerarbeiten zum Bau von Türmen und Wassertanks. Damit nicht genug, auch landwirtschaftliche Grundkenntnisse werden vermittelt. „Wir brauchen nicht nur Mechaniker und Techniker“, erklärt Hack Stiernblad, „sondern auch Mitarbeiter, die die Anlagen verkaufen und die die kenianischen Bauern beraten.“

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Für die Jugendlichen ist die Ausbildung ein Glücksfall. James Wachira freut sich über seine Erfolge und die Anerkennung durch seine Vorgesetzten. "Die Ausbildung ist interessant und bietet eine Menge Möglichkeiten. Ich kann inzwischen Bewässerungsanlagen für mehrere Hektar Ackerfläche selbständig installieren", sagt James. "Ohne apamoyo hätte ich so eine Chance nie bekommen.“

Was übrigens alles andere als selbstverständlich ist: SunCulture zahlt den Jugendlichen eine Ausbildungsvergütung, es werden Rücklagen angespart, die den Jugendlichen nach ihrem Abschluss ausgezahlt werden, und Apamoyo legt als Ansporn noch einen Geldpreis obendrauf.